Blasenentzündung: Alles zur Erkrankung

Eine Blasenentzündung ist schmerzhaft. Das wissen viele Menschen aus eigener Erfahrung. Und gerade, wenn die Tage kürzer werden und somit auch die Temperaturen fallen, häufen sich die Fälle von Blasenentzündungen. Doch eine Blasenentzündung kann nicht nur durch eine Unterkühlung hervorgerufen werden. Erfahren Sie hier mehr über das Krankheitsbild.

Die Blasenentzündung – auch Harnwegsinfekt oder Zystitis – ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten. Besonders Frauen leiden unter dieser Erkrankung. Etwa 50 bis 70 Prozent aller erwachsenen Frauen haben mindestens einmal in ihrem Leben mit einer Blasenentzündung zu kämpfen. Bei etwa einem Drittel dieser Frauen tritt die Blaseninfektion wiederholt auf. Auch Kinder können bis zum sechsten Lebensjahr häufig betroffen sein. Etwa sieben Prozent der Mädchen und zwei Prozent der Jungen unter sechs Jahren erkranken mindestens einmal an einer Harnwegsinfektion.

Männer erkranken seltener

Im Gegensatz dazu sind Männer seltener von Blasenentzündungen betroffen. Aufgrund ihrer längeren Harnröhre ist es für Krankheitserreger schwieriger, bis zur Harnblase vorzudringen. Erst ab dem 50. Lebensjahr treten bei Männern, aufgrund zunehmender Prostataerkrankungen, häufiger Blaseninfektionen auf.

Was ist eine Blasenentzündung?

Eine Blasenentzündung – auch als Zystitis oder Harnwegsinfekt bekannt – wird meist durch Bakterien verursacht, die in die Harnröhre gelangen und sich in der Blase vermehren. Escherichia coli (E. coli) ist die häufigste Bakterienart, die für diese Infektion verantwortlich ist. Wenn diese Bakterien in die Blase gelangen, können sie zu einer Entzündung der Blasenwand führen. Die Schleimhaut der Blase reagiert darauf mit Reizungen, die typische Symptome einer Blasenentzündung verursachen. Ursächlich für einen Harnwegsinfekt können anatomische Besonderheiten, sexuelle Aktivität, Schwangerschaft, Schwächung des Immunsystems sowie eine Unterkühlung sein. Eine zu geringe Trinkmenge oder eine falsche Intimpflege können ebenfalls eine Zystitis hervorrufen.

Symptome einer Blasenentzündung

Die Anzeichen können von einem starken Harndrang, brennendem Gefühl beim Wasserlassen, trübem oder blutigem Urin bis hin zu Unterbauchschmerzen reichen. Manche Menschen fühlen sich auch müde oder haben Fieber.

Wie wird ein Harnwegsinfekt diagnostiziert?

Wenn Verdacht auf eine Blasenentzündung besteht, wird der Arzt oder die Ärztin um eine Urinprobe bitten. Trüber und unangenehm riechender Urin weist auf eine mögliche Entzündung hin, da normalerweise der Urin klar ist. Ein Harnstreifentest liefert weitere Informationen, beispielsweise über den Gehalt an weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Ein erhöhter Wert deutet darauf hin, dass das Immunsystem bereits aktiv ist, um eine Entzündung im Körper zu bekämpfen. Das Vorhandensein von Nitrit weist auf einen starken Befall mit Bakterien hin. Bei leichten Beschwerden und einem eindeutigen Ergebnis des Tests kann dies für die Diagnose ausreichen.

Wenn Blasenentzündungen wiederholt auftreten oder bei Begleitsymptomen wie Fieber, Blut im Urin oder starken Schmerzen im Bauch- und Nierenbereich wird oft eine Blutuntersuchung durchgeführt. Zudem kann eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) andere mögliche Ursachen wie Blasenkrebs ausschließen. Mediziner und Medizinerinnen unterscheiden grundsätzlich zwei Arten Zystitis:

Unkomplizierter Zystitis

Hierbei handelt es sich um eine Blasenentzündung bei einer Person ohne Risikofaktoren für diese Erkrankung.

Komplizierter Zystitis:

Diese tritt bei Personen auf, die Risikofaktoren aufweisen, welche die Erkrankung begünstigen. Dazu zählen unter anderem:

  • Alter über 60 Jahre, das ein erhöhtes Risiko darstellt
  • Immunsuppression durch Medikamente, schwaches Immunsystem
  • Harnstau oder Harnwegeinschränkungen (zum Beispiel durch Prostatavergrößerung, Harnröhrenverengung, Harnsteine, Tumore)
  • Rückfluss von Urin aus der Blase in den Harnleiter (vesiko-ureteraler Reflux)
  • Blasenfunktionsstörungen (zum Beispiel bei Nervenerkrankungen)

Für leichte, unkomplizierte Harnwegsinfekte sind Hausmittel empfehlenswert: Warmhalten und ausreichend Trinken, insbesondere Blasen- und Nierentees gemäß den Packungsanweisungen. Bei komplizierten Fällen oder Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus oder während der Schwangerschaft ist ein Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen. In der Regel erfolgt die Behandlung mit Antibiotika. Unbehandelt können Komplikationen auftreten.

Wie wird eine Blasenentzündung behandelt?

Ärzte verschreiben normalerweise Antibiotika, um die Infektion zu behandeln. Es ist wichtig, das Antibiotikum wie verschrieben einzunehmen, auch wenn die Symptome nachlassen. Außerdem hilft es, viel Wasser zu trinken, um die Bakterien auszuspülen, und auf Alkohol, Koffein und scharfe Speisen zu verzichten, die die Blase reizen können. Jedoch können zur Vorbeugung oder beim Einsetzen der ersten, milden Symptome verschiedene weitere Maßnahmen helfen.

Wasserkur

Die Wasserkur beginnt mit der Auflösung von einigen Löffeln Natron in Wasser, einem gängigen Haushaltsmittel beim Backen, das das Brennen beim Wasserlassen lindert. Alle 15 Minuten wird ein großes Glas klares Wasser getrunken, insgesamt drei bis vier Liter innerhalb weniger Stunden. Natron, als basische Substanz, reguliert den Säuregehalt im Urin, was das Wachstum einiger Bakterien hemmt. Durch die erhöhte Flüssigkeitszufuhr werden die Erreger ausgespült, bevor sie sich festsetzen können.

Zusätzlich zu dieser Kur ist es bei einer Blasenentzündung generell wichtig, viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Besonders empfehlenswert sind Nieren- und Blasentees mit antibakteriellen Kräutern wie Bärentraubenblättern oder Schachtelhalm.

Impfung

Für Menschen, die unter wiederkehrenden Harnwegsinfekten leiden, kann eine Impfung eine Option sein. Diese Impfung besteht aus abgetöteten Bakterien, die den Körper zur Produktion von Abwehrstoffen anregen sollen. Jedoch zeigte eine aktuelle Studie, dass die Bakterienspritze nicht signifikant besser wirkte als eine Placebospritze. Sowohl die Placebospritze als auch die tatsächliche Impfung reduzierten die Häufigkeit von Blasenentzündungen innerhalb eines Jahres.

Richtig Wasserlassen

Es ist ebenso wichtig, das Risiko von Restharn in der Blase zu minimieren. Die Blase ist schlauchförmig und wird beim Wasserlassen oft geknickt, was dazu führen kann, dass der Harn nicht vollständig abfließt und ein Infektionsrisiko entsteht. Um Restharn zu vermeiden, kann man am Ende des Toilettengangs kurz aufstehen, damit die Blase eine andere Position einnimmt und der Restharn abfließen kann.

Korrekte Hygiene

Eine weitere wichtige Maßnahme zur Vorbeugung von Blaseninfektionen ist die korrekte Hygiene. Etwa jede dritte Infektion entsteht durch Hygienefehler. Es ist daher ratsam, sich nach dem Toilettengang in die richtige Richtung zu reinigen – von vorn nach hinten. Frauen sollten nach dem Geschlechtsverkehr ebenfalls die Toilette aufsuchen, um Bakterien auszuspülen.

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