Hodenkrebs hat mit 1,6 Prozent einen eher geringen Anteil an allen Krebsneuerkrankungen. Dieser Umstand trägt dazu bei, dass die bösartige Erkrankung an den Hoden oft nicht die Aufmerksam erhält, die sie verdient. Das wollen wir ändern. Erfahren Sie hier, wer häufig betroffen ist und wie Hodenkrebs behandelt werden kann.
Trotz der Seltenheit des Hodenkarzinoms stellt der Hodenkrebs mit 20 bis 30 Prozent die häufigste Tumorerkrankung bei Männern der Altersstufe zwischen 25 und 45 Jahren dar. Das Durchschnittsalter der an Hodenkrebs erkrankten Männer beläuft sich auf 37 Jahre (2016). In 95 Prozent aller Fälle ist nur ein Hoden betroffen und etwa 90 Prozent aller bösartigen Tumore der Hoden gehen auf Keimzellen zurück, durch die sich eine bösartige Geschwulst bildet.
Hodenkrebs: Symptome und Verlauf
Die Bildung eines Hodenkarzinoms beginnt in der Regel ohne Schmerzen. Bei Erkrankten lässt sich meist eine knotige oder höckerige Verhärtung auf der Oberfläche des Hodens ertasten. Eine Vergrößerung des Hodens kann ebenfalls auf eine Tumorerkrankung des Geschlechtsorgans hindeuten. Ursächlich dafür kann der Tumor selbst oder eine Ansammlung von Flüssigkeit sein. Dadurch kann sich der betroffene Hoden schwerer anfühlen. Ein Ziehen bis in die Leistengegend ist möglich. Aufgrund von Blutungen kann ebenfalls ein Stechen oder ein Druck innerhalb des Hoden wahrgenommen werden. Schmerzen bilden aber die Ausnahme.
Schreitet die Erkrankung weiter unentdeckt oder unbehandelt fort, können sich die Krebszellen im ganzen Körper ansiedeln. Dies geschieht durch Lymph- oder Blutgefäße. Die Lunge ist am häufigsten von diesen Ansiedlungen (Metastasen) betroffen, die sich aber auch an anderen Organen ansiedeln und dort entsprechende Beschwerden hervorrufen können. Manche Hodentumoren können auch eine Brustvergrößerung hervorrufen, weil sie weibliche Hormone produzieren. Man spricht dann von einer echten Gynäkomastie in Abgrenzung zu einer unechten, die durch Fetteinlagerungen hervorgerufen wird.
Warum entsteht Hodenkrebs?
Eine genaue Ursache für ein Hodenkarzinom ist bislang nicht bekannt. Jedoch gibt es folgende Risikofaktoren, die eine Hodenkrebserkrankung begünstigen können:
- Ein Hodenhochstand kann die Wahrscheinlichkeit an Hodenkrebs zu erkranken erhöhen
- Unfruchtbarkeit kann ein Risikofaktor für Hodenkrebs sein
- Eine Fehlanlage der Harnröhrenmündung – wenn die Mündung der Harnröhre beispielsweise unterhalb der Eichel liegt – kann das Risiko für Hodenkrebs erhöhen
- Hinzu kommen genetische (erbliche) Faktoren oder eine frühere Hodenkrebserkrankung. Betroffene, die bereits an Hodenkrebs erkrankt waren, weisen ein 30-fach erhöhtes Risiko für eine neuerliche Erkrankung auf
Hoden abtasten: Früherkennung selbst gemacht
Da das Hodenkarzinom mit 20 bis 30 Prozent die häufigste Tumorerkrankung bei Männern der Altersstufe zwischen 25 und 45 Jahren darstellt, sollten Männer ab dem 14. Lebensjahr einmal im Monat ihre Hoden untersuchen. Das geht am besten unter der Dusche, indem Man(n) selbst „handanlegt“. Durch warmes Wasser wird die Haut des Hodensacks weicher und Veränderungen lassen sich nun leichter ertasten. Dazu rollt man einen Hoden sanft zwischen Daumen und den anderen Fingern. Danach wiederholt man den Vorgang bei dem anderen Hoden. Auf der Rückseite der Hoden können die in der Regel weicheren Nebenhoden ertastet werden. Sollten beim Abtasten Auffälligkeiten entdeckt, sollte ein Arzt konsultiert werden. Wie immer gilt: Eine frühe Diagnose und Behandlung verbessert die Heilungschancen.
Diagnose und Behandlung von Hodenkrebs
Bei Hodenkrebs-Verdacht sollte unverzüglich ein Urologe aufgesucht werden. Nach einem Anamnesegespräch, in dem der Facharzt die Krankengeschichte aufnimmt und Risikofaktoren abfragt, wird er eine körperliche Untersuchung vornehmen und die Hoden abtasten (bimanuelle Untersuchung der Hoden). Bei einem Verdacht auf Hodenkrebs wird der Arzt dann auch die Brust abtasten. Um die Hodenkrebs-Diagnose zu sichern, können verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden. Hierrunter fallen bildgebende Verfahren wie ein Ultraschall, ein CT oder ein MRT. Eine Untersuchung des Blutes auf Tumormarker ist ebenfalls wichtig. In manchen Fällen wird der Hoden operativ freigelegt und untersucht.
Ist die Hodenkrebs-Diagnose gesichert, beginnt meist mit der operativen Entfernung des betroffenen Hodens die Behandlung. Dabei werden der Hoden, der Nebenhoden und der Samenstrang entfernt (Orchiektomie oder Ablatio testis). Das so entfernte Krebsgewebe wird sorgfältig untersucht. Denn nur so lässt sich das Stadium des Hodenkrebs genau bestimmen. Das Tumorstadium entscheidet über die weitere Behandlung.
Wurde der Hodenkrebs im Frühstadium (Stadium I) entdeckt und operativ entfernt, beschränkt sich die weitere Vorgehensweise in der Regel auf eine engmaschige Kontrolle, um festzustellen, ob der Krebs zurückkehrt. Ist der Hodenkrebs zum Zeitpunkt der operativen Entfernung bereits weiter fortgeschritten (ab Stadium II), wird in der Regel entweder eine Strahlen- oder Chemotherapie eingeleitet. Sind Lymphknoten befallen, können diese auch operativ entfernt werden.
Gehen Sie zur Vorsorge!
Vorsorgeuntersuchungen können lebensrettend sein. Auch bei jungen Menschen. Es macht Sinn, sich bei einem Facharzt vorzustellen. Gerade bei Erkrankungen wie Hodenkrebs ist eine Früherkennung wichtig. Gerne beraten wir Sie über unsere optimierten Früherkennungsmöglichkeiten!
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Weitere Informationen und Quellennachweis
- Informationen zum „Hodenkrebs auf dem ONKO Internetportal“ der Deutschen Krebsgesellschaft (abgerufen am 13. November 2020)
- „Zentrum für Krebsregisterdaten: Hodenkrebs (Hodenkarzinom)“ des Robert Koch Institutes (RKI) (abgerufen am 13. November 2020)
- Infos über den Hodencheck auf der Website „hodencheck.de“ des Bundesverbands der Deutschen Urologen e.V. (BvDU) (abgerufen am 13. November 2020)