Phimose: Was ist das eigentlich?

Wenn die Vorhaut nicht oder nur schwer über die Eichel des Penis zurückgezogen werden kann, können verschiedene Ursachen vorliegen. Dazu gehören eine Verengung der Vorhaut, ein zu kurzes Vorhautbändchen oder eine Verklebung. Abhängig von der Diagnose kann eine konservative oder operative Behandlung in Betracht gezogen werden, wobei letztere in der Regel erst nach dem zweiten Lebensjahr erfolgt. Erfahren Sie hier mehr über das Krankheitsbild Phimose.

Was ist eine Phimose?

Es ist normal, dass sich die Vorhaut bei Säuglingen oder Kleinkindern nicht zurückziehen lässt, und dies ist kein Grund zur Besorgnis. Fast alle Jungen kommen mit einer natürlichen Vorhautverengung oder Verklebung zwischen Vorhaut und Eichel zur Welt. Diese natürliche Engstelle schützt die empfindliche Eichel in den ersten Lebensjahren vor Reibung, Austrocknung und schädlichen Einflüssen wie Viren oder Bakterien. Es ist wichtig, die Vorhaut nicht gewaltsam zurückzuschieben, da dies Schmerzen verursachen und die Haut schädigen kann. In den ersten zwei Lebensjahren löst sich die Verklebung normalerweise von selbst, und die Vorhaut dehnt sich allmählich aus, wodurch sie leicht und schmerzfrei zurückgezogen werden kann. Wenn sich die Vorhaut innerhalb der ersten zwei Lebensjahren nicht von selbst ablöst, sollte diese mithilfe einer Präputiolyse gelöst werden.

Es gibt verschiedene Arten von Vorhautverengung, nämlich die primäre und die sekundäre Phimose. Wenn die natürliche Vorhautverengung oder -verklebung sich nicht bis zur Pubertät zurückbildet, wird dies als primäre Phimose bezeichnet. Die sekundäre Phimose hingegen entsteht im Laufe des Lebens aufgrund von Vernarbungen der Vorhaut. Diese Vernarbungen können durch Entzündungen, spezifische Hauterkrankungen oder Verletzungen entstehen, wie beispielsweise kleine Risse, die beim Zurückziehen der Vorhaut auftreten.

Primäre Phimose weit verbreitet

Es wird angenommen, dass etwa 96 von 100 männlichen Neugeborenen mit einer Vorhautverklebung geboren werden. Diese natürliche Verengung löst sich in den ersten beiden Lebensjahren allmählich auf. Danach ist die Vorhautverklebung (Präputialverklebung) behandlungsbedürftig, aber weit verbreitet: Bei Siebenjährigen weist etwa die Hälfte eine enge Vorhaut auf, während es bei Zehnjährigen noch etwa jeder Dritte ist. Im Verlauf der Pubertät nimmt die Häufigkeit von Vorhautverengungen ab, und nur etwa 1 von 100 Jugendlichen hat bis zum Abschluss der Pubertät eine primäre Phimose. Es ist nicht bekannt, wie häufig es zu sekundären Phimosen kommt.

Vorhautverengung: Ursachen und Risikofaktoren

Im Laufe der Jahre wird die Vorhaut flexibler, was die Beweglichkeit erleichtert. Die primäre Phimose entsteht aufgrund von Entwicklungsprozessen, die in den ersten Lebensjahren auftreten und zu einer häufigen und harmlosen Verklebung von Eichel und Vorhaut führen. Im Gegensatz dazu resultieren die Ursachen für die sekundäre Phimose oft aus winzigen Narben, die zu einer Verengung der Vorhaut führen. Diese Narben entstehen häufig durch Entzündungen von Eichel oder Vorhaut, wobei Hauterkrankungen wie der sogenannte Lichen sclerosus, der mit Entzündung und Hautverhärtung einhergeht, eine Rolle spielen können. Besonders Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko für eine Phimose, da sie anfälliger für Hautinfektionen sind. Aus diesem Grund wird Diabetes oft beim Urologen diagnostiziert.

Ein weiterer Auslöser für die Verengung der Vorhaut sind Risse, die durch gewaltsames, unfachmännisches Zurückschieben der noch mit der Eichel verklebten Vorhaut bei Babys und Kindern entstehen können. Diese Risse führen zu Vernarbungen, wodurch das Gewebe verhärtet und die Vorhautöffnung automatisch verengt wird. Ein verkürztes, elastisches Vorhautbändchen (Frenulum praeputii) ist steht ebenfalls oft im Zusammenhang mit der Entstehung einer Phimose und kann ein Grund dafür sein, warum sich das Präputium nicht zurückschieben lässt. Dieses Bändchen beginnt unterhalb der Harnröhrenöffnung an der Eichel und verbindet diese mit dem Ansatz der Vorhaut. Häufig tritt die Verkürzung des Frenulums (Frenulum breve) zusammen mit einer Phimose auf. Die Gründe dafür sind insuffiziente Behandlung und falsche Maßnahmen beim Auftreten der Symptome.

Symptome

Das Hauptsymptom der Phimose besteht darin, dass die Vorhaut nicht mühelos hinter die Eichel zurückgeschoben werden kann. Bei Kindern ist dies in der Regel normal und erfordert normalerweise keine Behandlung, es sei denn, es treten zusätzliche Beschwerden wie Entzündungen und Schwierigkeiten beim Wasserlassen auf.

Bei einer sekundären Phimose können jedoch weitere Probleme auftreten:

  • Schwierigkeiten bei der Intimhygiene: Aufgrund der Unfähigkeit, die Vorhaut zurückzuschieben, kann der Mann Penis und Vorhaut nicht ordnungsgemäß reinigen
  • Ablagerungen unter der Vorhaut: Die unzureichende Intimhygiene führt zu Ablagerungen unter der Vorhaut, was wiederum Entzündungen begünstigt und sogar mit Peniskrebs in Verbindung gebracht wird
  • Schmerzhafte Erektion: Die Verengung der Vorhaut beeinträchtigt empfindlich die Erektion.

Wie eine Phimose behandelt werden kann

Die Behandlung der Phimose mit Salben oder einer Operation sollte nur in Fällen erfolgen, in denen die Patienten bereits Beschwerden haben oder solche unmittelbar zu erwarten sind. Das Hauptziel der Therapie bei pathologischer Vorhautverengung besteht darin, die Enge der Vorhaut zu erweitern oder zu entfernen, um Beschwerdefreiheit wiederherzustellen.

Die geeigneten Maßnahmen zur Behandlung der Phimose variieren je nach Einzelfall. Falls Beschwerden aufgrund von Verklebung oder Verengung vorliegen, wird in der Regel eine Behandlung mit kortisonhaltigen Salben empfohlen. Nach etwa zwei Wochen können die Eltern beginnen, die Vorhaut vorsichtig zurückzuschieben und die Verengung zu dehnen. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Haut nicht einreißt. Aus psychologischen Gründen sollten diese wiederholten Manipulationen am Penis, je nach Alter, idealerweise vom Patienten selbst oder vom Vater anstelle der Mutter durchgeführt werden. Bei Vorliegen von Lichen sclerosus ist stets eine Behandlung erforderlich, die in der Regel mit einer Kortisonsalbe begonnen wird. Wenn die Phimose operativ behandelt wird, führen Chirurgen eine Beschneidung (Zirkumzision) durch. Diese konservative Therapie wird oft im Falle einer Paraphimose gewählt.

Paraphimose: Eine Phimose kann zum Notfall werden

Wenn die Vorhaut gewaltsam hinter die Eichel gezogen wird und zu eng sitzt, kann dies dazu führen, dass die Blutzirkulation in der Eichel beeinträchtigt wird. Dann spricht man von einer Paraphimose, die einen akuten urologischen Notfall darstellt. Denn die Eichel und die eingeklemmte Vorhaut können stark anschwellen, und es wird unmöglich, die Vorhaut wieder zurückzustreifen. Dieser Zustand, der auch als „Spanischer Kragen“ bekannt ist, da das Absterben der Eichel unter intensiven Schmerzen droht.

Paraphimose vorbeugen durch Beschneidung?

Die Zirkumzision kann, abhängig von medizinischer Notwendigkeit, möglicherweise unter Berücksichtigung religiösen und hygienischen Aspekte oder aufgrund des Wunsches des Patienten oder seiner Sorgeberechtigten, durchgeführt werden. Dabei wird die Vorhaut vollständig entfernt (radikale Zirkumzision). Diese Maßnahme ist angezeigt bei schweren Fällen von sekundärer Phimose, wenn vorherige konservative Therapien mit steroidhaltiger Salbe keinen Erfolg zeigten und eine vorhauterhaltende Präputiumplastik primär nicht erfolgversprechend ist. Bei einem zu kurzen Vorhautbändchen (Frenulum breve), wird eine Frenulotomie (oder auch Frenulumplastik) durchgeführt, bei der das verkürzte Vorhautbändchen operative beseitigt wird.

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