Ein Schnurrbart im November? Auf den ersten Blick wirkt das wie eine humorvolle Modeerscheinung. Doch hinter dem „Movember“ steckt eine ernsthafte Botschaft: Männer leben im Durchschnitt mehrere Jahre kürzer als Frauen – und das nicht, weil sie biologisch benachteiligt wären, sondern weil sie gesundheitliche Warnsignale oft zu spät erkennen oder ignorieren. Die Kampagne Movember will das ändern. Sie motiviert Männer, Verantwortung für ihre körperliche und psychische Gesundheit zu übernehmen – durch Aufmerksamkeit, Prävention und offene Gespräche. Doch was genau steckt dahinter? Und was können Männer konkret tun, um gesund zu bleiben?
Was ist „Movember“ eigentlich?
Der Begriff Movember setzt sich aus moustache (engl. für Schnurrbart) und November zusammen. 2003 begann eine Gruppe australischer Freunde, sich einen Schnurrbart wachsen zu lassen, um auf die oft unterschätzten Gesundheitsrisiken von Männern aufmerksam zu machen. Heute ist daraus eine weltweite Bewegung geworden: Die Movember Foundation finanziert Forschungsprojekte und Aufklärungskampagnen zu Prostatakrebs, Hodenkrebs und psychischer Gesundheit.
Diese drei Themen sind kein Zufall:
- Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung des Mannes in Deutschland.
- Hodenkrebs betrifft vor allem junge Männer zwischen 20 und 45 Jahren.
- Depressionen und Suizid werden bei Männern noch immer unterschätzt – und zu selten offen angesprochen.
Warum Männer zu selten zur Vorsorge gehen
Viele Männer suchen den Arzt erst auf, wenn Beschwerden unerträglich werden. Gründe dafür sind vielfältig: gesellschaftliche Rollenbilder, mangelndes Wissen über Vorsorgeuntersuchungen und die Angst vor unangenehmen Befunden oder Untersuchungen. Dabei ist Früherkennung der entscheidende Faktor für Heilungschancen – insbesondere bei Prostatakrebs.
Moderne Diagnostikmethoden wie PSA-Wert-Bestimmung, transrektaler Ultraschall oder gezielte MRT-Fusionsbiopsie ermöglichen es, Tumoren in einem sehr frühen Stadium zu entdecken. Auch die Selbstuntersuchung der Hoden ist eine einfache, schmerzfreie Routine, die Männer regelmäßig durchführen sollten. Urologen empfehlen, etwa einmal im Monat nach dem Duschen beide Hoden abzutasten, um Knoten oder Verhärtungen frühzeitig zu erkennen.
Vorsorge ist Männersache
Vorsorge ist Männersache! Sollten Sie Anzeichen haben, unsicher sein oder einfach eine Orientierung wünschen: Zögern Sie nicht, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Beispielsweise in folgenden Bereichen.
Prostatakrebs-Vorsorge
Ab dem 45. Lebensjahr (bei familiärer Vorbelastung ab 40) wird eine jährliche urologische Untersuchung empfohlen. Dazu gehören: Eine Beratung über den PSA-Test, eine – nach individueller Abwägung seitens des Urologen durchgeführte – Tastuntersuchung der Prostata und gegebenenfalls ergänzende bildgebende Verfahren. Früh erkannt, ist Prostatakrebs in vielen Fällen heilbar. Moderne Therapien sind heute schonender als früher.
Hodenkrebs-Früherkennung
Bei jüngeren Männern steht die Eigenverantwortung im Vordergrund. Die regelmäßige Selbstuntersuchung kann entscheidend sein, da Hodenkrebs rasch wächst, aber bei rechtzeitiger Diagnose sehr gut behandelbar ist. Urologen unterstützen bei Unsicherheiten mit Ultraschall oder Laboruntersuchungen und leiten auch zur Selbstuntersuchung an.
Mentale Gesundheit
Ein oft unterschätztes Thema: Depressionen äußern sich bei Männern häufig anders – etwa durch Reizbarkeit, Rückzug oder übermäßige Arbeit. Das offene Gespräch mit Partnern, Freunden oder einem Arzt ist kein Zeichen von Schwäche, sondern Ausdruck von Stärke. Auch psychologische Beratung oder Gruppengespräche können helfen.
Was Männer selbst tun können
- Regelmäßige Vorsorge wahrnehmen: Einmal jährlich zur urologischen Untersuchung gehen – unabhängig von Beschwerden.
- Selbstuntersuchung als Routine: Hoden regelmäßig abtasten, Veränderungen ernst nehmen.
- Gesunde Lebensweise pflegen: Ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung, moderater Alkoholkonsum und Nichtrauchen senken das Risiko vieler Erkrankungen.
- Über psychische Belastungen sprechen: Offene Kommunikation im privaten Umfeld oder mit Fachleuten schützt langfristig vor ernsten Folgen.
- Vorbild sein: Söhne, Partner, Freunde oder Kollegen für Vorsorge sensibilisieren. Gesundheit beginnt mit Aufklärung.
So können wir die aktuell bestmögliche Diagnostik von Prostatakrebs und anderer Erkrankungen, wie beispielsweise Blasen- und Nierenkrebs, oder Darmkrebs leisten.
Verantwortung übernehmen, Leben verlängern
Movember ist mehr als ein Monat mit Schnurrbart: Es ist ein Aufruf, Gesundheit als Teil von Männlichkeit zu verstehen. Früherkennung rettet Leben, und psychische Stärke zeigt sich nicht im Schweigen, sondern im Handeln. Wer seine Gesundheit ernst nimmt, investiert in Lebensqualität – für sich, seine Familie und sein Umfeld.
Gerne beraten wir Sie über unsere optimierten Früherkennungsmöglichkeiten. Treten Sie mit uns in den Kontakt.
Weitere Informationen und Quellennachweis
- „Prostatakrebs (Prostatakarzinom)“ auf der Website des Robert Koch-Institut (RKI) (abgerufen am 15. Oktober 2025)
- „Movember: Unsere Geschichte“ auf der Website des Movember Europe (abgerufen am 16. Oktober 2025)
- „Warum sterben Männer früher als Frauen?“ auf der Website der „Tagesschau“ (abgerufen am 16. Oktober 2025)
