Chlamydien zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen und können, wenn sie unbehandelt bleiben, langfristige gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. In diesem Beitrag erfahren Sie alles Wissenswerte über die Chlamydien – von der Definition über Häufigkeit und Ursachen bis hin zu Symptomen, Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten.
Was sind Chlamydien?
Chlamydien sind intrazelluläre Bakterien, die vorwiegend durch den Erreger Chlamydia trachomatis hervorgerufen werden. Diese Mikroorganismen dringen in die Zellen der Schleimhäute ein und vermehren sich dort, was zu einer Infektion führt. Da die Infektion oftmals asymptomatisch verläuft, bemerken viele Betroffene den Erreger erst spät, wenn Komplikationen auftreten. Langfristig kann eine unbehandelte Infektion zu ernsthaften Folgen wie chronischen Entzündungen, Harnröhrenverengungen, Unfruchtbarkeit der Frau oder, bei Neugeborenen, zu Augen- und Atemwegsinfektionen führen. Neben den genitalen Bereichen können auch Rachen, Augen und andere Schleimhäute betroffen sein.
Häufigkeit und Altersverteilung
Die Inzidenz von Chlamydieninfektionen ist in Deutschland mit rund 300.000 Diagnosen pro Jahr hoch. Wobei insbesondere junge Erwachsene im Alter zwischen 15 und 29 Jahren vermehrt betroffen sind. Dies liegt zum einen an einem aktiven Sexualleben und zum anderen an einer oft unzureichenden Aufklärung über präventive Maßnahmen. Auch wenn jüngere Menschen das Hauptgewicht der Infektionen ausmachen, sind auch Personen über 30 Jahren nicht immun gegen Chlamydien. Die häufige Asymptomatik trägt dazu bei, dass die Infektion sich unbemerkt ausbreiten kann.
Ursachen und Übertragungswege
Die primäre Ursache für eine Chlamydieninfektion ist der direkte sexuelle Kontakt. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch ungeschützten vaginalen, analen oder oralen Geschlechtsverkehr. Bei einer Infektion des Auges ist auch eine Schmierinfektion über die Hände möglich. Zudem kann der Erreger auch bei der Geburt von der Mutter auf das Neugeborene übertragen werden, was zu schweren Infektionen bei Säuglingen führen kann.
Risikofaktoren
Das Risiko, sich mit Chlamydien zu infizieren, wird durch verschiedene Faktoren erhöht. Neben dem ungeschützten Geschlechtsverkehr spielen vor allem eine hohe Anzahl von Sexualpartnern und ein junges Alter eine Rolle. Auch vorangegangene sexuell übertragene Infektionen können das Risiko erhöhen, da sie oft zu einer geschwächten lokalen Immunabwehr führen. Eine unzureichende sexualpädagogische Aufklärung begünstigt ebenfalls die Verbreitung der Infektion. Daher sollten Sie, wenn Sie zu einer Risikogruppe gehören, regelmäßige Tests in Betracht ziehen. Gerne beraten wir Sie in unserer Praxis auch zu Safer-Sex und Risikoreduktion. Selbstverständlich sind uns Diskretion und eine ergebnisoffene Kommunikation auf Augenhöhe.
Symptome und Komplikationen
Da Chlamydieninfektionen häufig asymptomatisch verlaufen, kann es zu einer verspäteten Diagnose kommen. Bei symptomatischen Verläufen äußern sich die Beschwerden häufig unspezifisch. Frauen können beispielsweise über leichten, oft unterschwelligen vaginalen Ausfluss, Unterleibsschmerzen oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr klagen. Männer hingegen berichten vermehrt von Brennen beim Wasserlassen, einem ungewöhnlichen Ausfluss aus der Harnröhre oder leichten Schmerzen im Beckenbereich. Wird die Infektion nicht behandelt, können sich ernsthafte Komplikationen entwickeln, wie chronische Entzündungen, Hanröhrenstrikturen, Beckenentzündungen oder langfristige Schädigungen der Fortpflanzungsorgane der Frau.
Diagnostik
Die frühe Diagnose einer Chlamydieninfektion ist entscheidend, um Folgeschäden zu vermeiden. Zur Diagnostik wird in der Regel die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) eingesetzt, da sie eine hohe Sensitivität und Spezifität aufweist. Hierbei werden Urinproben oder Abstriche aus dem Genitalbereich – beispielsweise ein Zervixabstrich bei Frauen oder ein ein Harnröhrenabstrich beim Mann – verwendet. Obwohl es auch Schnelltests gibt, bieten diese oft nicht die gleiche diagnostische Sicherheit wie die PCR. Durch den gezielten Einsatz moderner Diagnoseverfahren können Infektionen frühzeitig erkannt und effektiv behandelt werden, was maßgeblich zur Verhinderung von Langzeitfolgen beiträgt.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Therapie einer Chlamydieninfektion erfolgt in der Regel medikamentös. Als Standardmedikation kommt häufig Doxycyklin zum Einsatz. Alternativ wird auch Azithromycin als Einmalgabe eingesetzt, vorallem wenn noch andere Infektionen bestehen. Dabei ist es essenziell, dass nicht nur der betroffene Patient, sondern auch alle Sexualpartner behandelt werden, um ein erneutes Infektionsgeschehen zu verhindern. Während der Behandlung wird geraten, auf Geschlechtsverkehr zu verzichten. Nach Abschluss der Therapie sollte ein Kontrolltest durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass der Erreger erfolgreich eliminiert wurde. Eine konsequente Nachbehandlung minimiert das Risiko von Wiederansteckungen und trägt zur langfristigen Gesundheit bei.
Weitere Informationen und Quellennachweis
- „Chlamydien“ auf der Website der Deutschen Aidshilfe (abgerufen am 10. März 2025)
- „Die Syphilis-Fälle nehmen in Deutschland kontinuierlich zu“ auf der Website der Deutsche STI-Gesellschaft e.V. Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit / ursprünglich erschienen im „SZ-Magazin / Süddeutsche Zeitiung (abgerufen am 11. März 2025)
- „Leitfaden STI-Therapie, -Diagnostik und -Prävention“ auf der Website der Deutsche STI-Gesellschaft e.V. Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit (abgerufen am 19. März 2025))