Prostataentzündung (Prostatitis): Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Die Prostataentzündung, auch Prostatitis genannt, ist eine weit verbreitete, aber häufig missverstandene Erkrankung der Vorsteherdrüse. Sie betrifft Männer jeden Alters, wobei sich die Häufigkeit in der Lebensmitte verdichtet. Dabei kann die Entzündung der Prostata akut auftreten, aber auch chronische Verlaufsformen annehmen, die Betroffene über Monate hinweg belasten. Erfahren Sie hier die Hintergründe der Erkrankung, ihre typischen Symptome sowie moderne Behandlungsmöglichkeiten.

Was ist eine Prostataentzündung?

Die Prostata ist eine kleine Drüse im männlichen Becken, die einen wesentlichen Beitrag zur Samenflüssigkeit leistet. Eine Entzündung dieser Drüse kann durch Infektionen oder andere Faktoren ausgelöst werden. Urologen unterscheiden dabei zwischen der akuten Prostatitis, die meist auf bakterielle Infektionen zurückzuführen ist, und der chronischen Form. Letztere wird in zwei Gruppen unterteilt: bakterielle und abakterielle Prostatitis. Besonders komplex ist das sogenannte chronische Beckenschmerzsyndrom, bei dem keine eindeutige Ursache gefunden wird. Insgesamt hat das US-amerikanische National Institute of Health (NIH) die Erkrankungen in vier Kategorien unterteilt.

Wer ist betroffen, und wie häufig tritt die Erkrankung auf?

Die Prostatitis zählt zu den häufigsten urologischen Diagnosen. Schätzungen zufolge, erkranken rund 15 Prozent aller Männer in ihrem Leben einmal an einer Prostataentzündung. Besonders oft tritt die Erkrankung bei Männern zwischen 40 und 50 Jahren auf. Akute Verläufe sind dabei seltener, die chronischen Varianten, die teilweise über Jahre bestehen bleiben, dominieren in der Regel das Krankheitsbild. Männer mit geschwächtem Immunsystem, chronischen Harnwegsinfektionen oder einer vergrößerten Prostata sind besonders gefährdet.

Warum entsteht eine Prostataentzündung?

Die Ursachen der Prostatitis sind vielfältig. Akute Entzündungen resultieren meist aus einer bakteriellen Infektion, die durch die Harnröhre oder den Blutstrom in die Prostata gelangt. Häufige Auslöser sind Darmbakterien wie beispielsweise Escherichia coli oder Enterokokken. Auch sexuell übertragbare Krankheiten können eine Rolle spielen, beispielsweise Chlamydien.

Die Ursachen der chronischen Formen sind weniger eindeutig. Neben Bakterien werden anatomische Faktoren wie Engstellen in den Harnwegen diskutiert. Hinzu kommen Einflüsse wie Stress, ein geschwächtes Immunsystem oder Fehlfunktionen des Nervensystems. Es wird angenommen, dass auch psychische Belastungen und autoimmune Prozesse an der Entstehung beteiligt sein könnten.

Gefährliche Komplikation: Urosepsis

Eine besondere Gefahr bei der akuten Prostatitis ist die Entwicklung einer Urosepsis. Einer Blutvergiftung, die entsteht, wenn Bakterien aus der entzündeten Prostata in den Blutkreislauf gelangen. Die Urosepsis ist ein urologischer Notfall, ist somit lebensbedrohlich und erfordert eine sofortige Behandlung im Krankenhaus. Typische Anzeichen einer Urosepsis sind hohes Fieber, Schüttelfrost, niedriger Blutdruck, eine schnelle Herzfrequenz und Verwirrtheit. Urosepsis ist bei Männern mit einer akuten bakteriellen Prostatitis keine Seltenheit, vor allem dann, wenn die Behandlung verzögert beginnt oder ein geschwächtes Immunsystem vorliegt.

Wie macht sich eine Prostataentzündung bemerkbar?

Die Symptome hängen stark von der Form der Erkrankung ab, äußern sich in der Regel aber in Schmerzen. Akute Verläufe beginnen plötzlich und heftig, oft begleitet von Fieber, Schüttelfrost und starken Schmerzen im Becken- und Genitalbereich. Probleme beim Wasserlassen, wie Schmerzen oder ein unvollständiges Entleeren der Blase, gehören ebenfalls zu den typischen Anzeichen.

Chronische Formen dagegen entwickeln sich schleichender und sind weniger intensiv. Betroffene klagen oft über dumpfe Schmerzen im Unterbauch, Erektionsprobleme oder wiederkehrende Beschwerden beim Wasserlassen. Die chronische Prostatitis kann den Alltag erheblich beeinträchtigen und die Lebensqualität einschränken.

Wie wird eine Prostataentzündung diagnostiziert?

In der Regel stellt ein Urologe die Diagnose durch eine Kombination aus Patientengespräch, körperlicher Untersuchung und Laboranalysen. Die digital-rektale Untersuchung der Prostata ist dabei ein wichtiger Schritt, um Schmerzen oder Vergrößerungen festzustellen. Zudem geben Urin-, Blut- und Prostata-Sekretuntersuchungen Hinweise auf mögliche Erreger.

Bei chronischen Beschwerden kommen oft erweiterte Untersuchungen wie Ultraschall oder die sogenannte Vier-Gläser-Probe zum Einsatz, um Infektionen genauer zu bestimmen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie hängt von der Form der Prostatitis ab. Akute bakterielle Entzündungen werden beinahe immer mit Antibiotika behandelt. In schweren Fällen ist in vielen Fällen eine stationäre Behandlung erforderlich.

Chronische Formen hingegen erfordern einen ganzheitlichen Ansatz. Hier kommen Medikamente wie Entzündungshemmer, Alpha-Blocker oder Muskelrelaxanzien zum Einsatz, damit die Prostata und ihre Muskulatur entlastet wird. Ergänzend dazu können Physiotherapie, Beckenbodentraining oder psychologische Unterstützung die Beschwerden lindern. Nicht-medikamentöse Maßnahmen wie Sitzbäder und Wärmeanwendungen sind ebenfalls hilfreiche Ergänzungen. Bei anatomischen Problemen oder therapieresistenten Verläufen kann eine operative Behandlung notwendig sein.

Frühzeitige Behandlung ist entscheidend

Eine Prostataentzündung ist keine seltene, sondern eine ernstzunehmende Erkrankung, die rechtzeitig behandelt werden sollte, um chronische Verläufe und Komplikationen zu vermeiden. Männer sollten auf Warnzeichen wie Schmerzen beim Wasserlassen oder im Beckenbereich achten und frühzeitig ärztlichen Rat einholen. Moderne Diagnostik- und Therapiemethoden ermöglichen in den meisten Fällen eine effektive Behandlung und langfristige Linderung der Beschwerden.

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