Was tun bei Nierenkolik?

Unsere Reihe Urologische Notfälle behandelt akute Erkrankungen oder Verletzungen der harnbildenden und -ableitenden Organe. Wir stellen Ihnen in dieser Beitragsreihe verschiedene Notfälle vor, erklären deren Entstehung, was Sie tun können und wann Sie ins Krankenhaus müssen. In diesem Beitrag widmen wir uns der Nierenkolik.

Was ist eine Nierenkolik?

Treten krampfartige Schmerzen (Koliken) in der Lendengegend oder im Bauchraum auf, steckt oft eine Nierenkolik dahinter. Ursächlich für diesen Schmerz ist in der Regel ein Nierenstein oder sogar mehrere. Die Bildung von Nierensteinen ist ein natürlicher Prozess. Sie entstehen, wenn Mineral- oder Harnstoffe des Urins in der Niere kristallisieren. Der Großteil dieser Nierensteine – auch Nephrolithen genannt – wird unbemerkt über den Harnleiter und die Blase ausgeschieden. Dabei werden diese übrigens zu Harnleitersteinen. In ihrer Größe variieren die Ablagerungen. Manche Nierensteine können die Abmessungen einer Haselnuss erreichen; manche sind winzig klein (Harngrieß).

Probleme bereiten die Ablagerungen nur, wenn der Körper sie nicht mehr ausscheiden kann. Das passiert meist, wenn die Muskulatur des Harnleiters die Nierensteine nicht durch eine Engstelle transportieren kann. In der Folge verkrampft die Muskulatur, die Schleimhaut wird gereizt und es entstehen oft starke Schmerzen. Überwiegend sind Menschen im Alter von 30 bis 50 Jahren von Nierenkoliken betroffen. Männer rund doppelt so häufig wie Frauen. Während die Hauptursache für Nierenkoliken Nierensteine sind, können in seltenen Fällen auch Blutgerinnsel oder abgestorbenes Gewebe in den Harnleiter eintreten und Nierenkoliken auslösen.

Nierenkolik: Das sind die Symptome

Eine Nierenkolik verursacht heftige Beschwerden. Charakteristisch für das Krankheitsbild sind die lageabhängigen, wellenförmigen bis krampfartige Schmerzen. Je nachdem, wo der Nieren- oder Harnstein lokalisiert ist, kann sich der Schmerz verlagern. Bereitet der Nierenstein direkt in der Niere Beschwerden, strahlt der Hauptschmerz in die Flanken. Eine mögliche Steinwanderung bedeutet, dass der Stein durch den Harnleiter bis in die Blase gelangt. Dadurch kann sich der Schmerz in die Leiste bis hin zu den Hodensäcken, beziehungsweise den Schamlippen verlagern. Wenn der Stein in die Harnblase gelangt, hört der Schmerz schlagartig auf.

Weitere Symptome können abhängig von der Intensität der Schmerzen sein. So können besonders heftige Schmerzen zu Übelkeit und Erbrechen führen. Eine akute Kolik ist besonders unangenehm und wird oft als eine der stärksten Schmerzempfindungen beschrieben, die Menschen fühlen können. Des Weiteren kann die Reibung des Steines an der Schleimhaut leichte Blutungen verursachen. Selbst geringe Mengen können den Urin rötlich verfärben.

Wann zum Arzt? Wann ins Krankenhaus?

Nierenkoliken müssen immer von einem Arzt abgeklärt werden. Die Vorstellung bei einem Urologen sollte zeitnah erfolgen, denn sollte es zu einem Harnstau kommen – wenn der Abfluss des Urins gestört ist – können Harnwegsinfekte, Nierenbeckenentzündungen oder gar eine Urosepsis – eine akute Infektion des Urogenitaltrakts mit Bakterien – die Folge sein. Wenn die Ablagerung so groß ist, dass diese den Harnleiter vollständig verschließt, ist Eile geboten. Betroffene können in diesem Fall keinen Urin mehr geben und entwickeln oft zusätzliche Symptome wie Fieber oder Schüttelfrost. Rufen Sie in diesem Fall unverzüglich den Rettungsdienst (Rufnummer 112). Ein Harnverschluss kann schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. Beispielsweise eine Blutvergiftung, einen Harnleiterabriss oder eine Schädigung der Nieren, weil der Urin nicht mehr abgeführt werden kann.

Erste Hilfe bei Nierenkoliken

Eine Nierenkolik muss unter allen Umständen von einem Arzt untersucht und behandelt werden. Erste Hilfe ist nur bedingt möglich. Da eine Erleichterung der Beschwerden meist nur durch eine Schmerzlinderung geschieht. Sie können einen gewissen Grad Hilfe leisten, indem Sie mit einer Wärmflasche die lokale Wärmezufuhr verbessern. Ebenfalls gut: Wirken Sie beruhigend auf die Person ein. Wenn Sie sich unsicher sind oder einen Harnverschluss vermuten, rufen Sie den Rettungsdienst.

Wie werden Nierenkoliken behandelt?

Der Arzt verabreicht bei einer Nierenkolik zunächst krampflösende und schmerzstillende Medikamente. Die Diagnose wird durch eine Ultraschalluntersuchung oder eine Computertomografie (CT) gesichert. Zur weiteren Behandlung hat der Urologe unterschiedliche Therapiemöglichkeiten. So kann eine Nierenkolik konservativ behandelt und durch entsprechende Medikamente der Versuch unternommen werden, den spontanen Abgang des Nierensteins zu fördern. Die Ablagerung kann auch durch externe Stoßwellen (Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie) zertrümmert beziehungsweise instrumentell minimalinvasiv (Ureterorenoskopie) entfernt werden. Eine offene Steinoperation kann bei größeren Ablagerungen ebenfalls notwendig sein.

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